

BURGDORF
Träume inder
Sommernacht
EsistSommer,dieLeutehaben
Zeit,undjedermannziehtesins
Freie.GenauderrichtigeMo-
ment,ummit«Sommernachts-
träumen»dieStadtzubeleben.
VonFreitagbisSonntagistauf
derGebrüder-Schnell-Terrasse
Musikzuhören–vonAbus«al-
ternativemPopmitWeitsicht»
überden«hochqualitativenStil-
mix»vonTroubasKaterbishin
zumFamilienkonzertvonAnd-
reasSchaerer.NebenAbuspielen
amFreitagDanielaSardaundRi-
coBaumannauf,zusammensind
sieTrue.«LachendeGesichter
undtanzendeFüsse»verspre-
chendieSommernachtsträumer
imZusammenhangmitMory
Samb&DjamRek,dieamSams-
Emmentals»,ab20.30UhrKonzert
Klapparat.
LANGNAU
Jazzgottesdienst
«DiewildeSehnsuchtnachLe-
ben»–unterdiesemTitelsteht
derdiesjährigeLangnauerJazz-
gottesdienst.Fürmusikalischen
SchwungsorgtdieSeniorWork-
shopBandmitihremStandard-
jazz.SiebestehtausdeninLang-
nauverwurzeltenMusikernMar-
tinBoss(Saxofon),JaroslavKi-
thier(Keyboard/Bass)undNi-
klausLauterburg(Piano).Bei
etlichenStückenwerdensieer-
gänztdurchRenateKienerHeubi
anderOrgel,wasbesondersreiz-
vollzuwerdenverspricht.Zum
erstenMalwirddieserspezielle
Gottesdienstinökumenischer
Gemeinschaftzwischenderka-
taginderKomödie«Manlernt
nieaus»eineJungunternehme-
rinaufeinennichtmehrganz
jungenPraktikantentrifft.Ein
ernstesThemagreiftamkom-
mendenMittwoch«Diefehlende
Lunge»vonUrsulaBiermann
undAlindeLangeneggerauf.EsisteinFilmüberVerlustundzu
wenigOrgane.
we
Donnerstag:
«Die6Kummerbu-
ben»;
Freitag:
«KeinOrtohnedich»;
Samstag:
«Manlerntnieaus»;
Mitt-
woch:
«DiefehlendeLunge».Film-
startjeweilsum21.30Uhr,Kinoof-
fenab20.15Uhr,imBifängli,Lützel-
flüh.
TRUBSCHACHEN
BerauschendePilze
undHeidi
DasProgrammdesOpen-Air-Ki-
Tipps
&
Termine
Schlagkräftiger Protest zum Auftakt
Das hat Seltenheitswert: Norma-
lerweise bleibt beim ersten Set in
der Langnauer Kupferschmiede
ein guter Teil der Sitze leer. Beim
heurigen Eröffnungskonzert der
Jazz Nights ist das anders. Das ist
erfreulich.Nocherfreulicheraber
ist, dass sich Organisator Walter
Schmocker von seinem Zusam-
menbruch gesundheitlich soweit
erholt hat, dass er die Konzertrei-
he persönlich eröffnen kann. Sei-
ne Begrüssung ist kurz, aber
kommtvonHerzen.
Zurück auf der Erde
Gitarrist Kurt Rosenwinkel ist
nicht der Headliner des Dienstag-
abends, aber verdienen würde er
esallemal.DasPublikumweisses.
Darum erscheint es vollzählig
schon zum ersten Set. Der in den
Siebzigern in Philadelphia aufge-
wachsene Mann mit Basketbal-
lerstatur und unvermeidlicher
Schirmmütze gilt seit einigen
Jahren als neuer Stern der Jazz-
gitarre.SeinletztesAlbumistthe-
matisch ungewöhnlich. Es heisst
«Star of Jupiter» und beruht auf
kosmischen Träumen. Für Lang-
nau aber kehrt Rosenwinkel zur
Erde zurück. Wie schon vor Jah-
ren sind Standards angesagt.
Nach einer hyperschnell vorge-
tragenen Hommage an Charlie
Parker beruhigen einlullende La-
tin-Rhythmen, nach hingefetzten
Bebop-Phrasen bezaubert die
hingebungsvolle,
farbenfrohe
Version von Charles Mingus‘
«Selfportrait in Three Colours».
Mit Bassist Paul Santner, Drum-
mer Jeff Ballard und Aaron Parks
am Piano hat Rosenwinkel gut
eingespielte Begleiter hinter sich.
Besonders Parks weckt im Zuhö-
rer mit einem abwechslungsrei-
chen Spiel auf den Tasten und –
für einen Jazzpianisten eher
ungewöhnlich – sauberer Pedal-
arbeit Wünsche nach mehr. Doch
demAuftrittfehltdiedramaturgi-
schePlanung.DieNummern,eine
virtuoser als die andere, ähneln
sich. Das Publikum, anfänglich
noch mit viel Enthusiasmus da-
bei, erlahmt offensichtlich. Zu
einerZugabekommtesnicht.
Ungerechtigkeit in der Welt
Wie schon Rosenwinkel machen
auch der Schlagzeuger Jack De-
Johnette und seine Triopartner
Ravi Coltrane (Saxofon) undMatt
Garrison (Bass) keine Anstalten,
etwas für die Promotion ihres
letzten Albums, «In Movement»,
zu unternehmen. Das ist sympa-
thisch, aber ungewohnt, wirkt
doch der ganze Auftritt des Trios
in der Kupferschmiede wie eine
Exegese des Themas Ungerech-
tigkeit in der Welt, das von ihnen
auf der neuen CD in der Nummer
«Alabama» nachdrücklich ange-
sprochen wurde. Den Konzertbe-
ginnmarkiert eine (gewollte oder
ungewollte) gewaltige digitale
Soundcollage, die Garrison und
sein Laptop durch die Lautspre-
cher jagen. Doch bald schon
scheinen Coltrane und Garrison
unter der Ägide von DeJohnette
auf den Spuren ihrer Väter zu
wandeln, indem sie das neuerli-
che Aufflammen von Rassenun-
ruhen in den USA als Folge über-
wunden geglaubter Polizeiwill-
küranprangern.
Die Originalversion von «Ala-
bama» war einst vor mehr als
einem halben Jahrhundert die
musikalische Antwort der Väter
John Coltrane (Saxofon) und
Jimmy Garrison (Bass) auf den
Bombenanschlag
auf
eine
schwarze Baptistengemeinde in
Birmingham
(Alabama).
Am
Schlagzeug begleitete damals El-
vin Jones. Er machte seine Sache
gut, doch DeJohnette kann 53
Jahre später noch zulegen. Dabei
helfen ihm seine subtile Technik,
die gewaltige Schlagkraft und das
riesige Arsenal an Trommeln und
Becken. Mit klaren Anweisungen
undunmissverständlichenStock-
schlägen führt er seine Begleiter
durcheinmusikalischesWechsel-
bad, das von herzzerreissender
Trauer um die elenden Opfer bis
zum flammenden Protest gegen
das herrschende Unrecht reicht.
Keiner im Publikum bleibt un-
berührt.
UlrichRoth
DieLangnauJazzNights
dauern
nochbis30.Juli.
www.jazz-nights.chLANGNAU
Bühne frei für
Spitzenmusiker aus denUSA:
Der Gitarrist Kurt Rosenwinkel
und der Drummer Jack De-
Johnette und ihre Begleiter er-
öffneten die Konzertreihe der
26.Langnau Jazz Nights.
Trio immusikalischenWechselbad:
Ravi Coltrane (kleines Saxofon), Jack DeJohnette (Schlagzeug) undMatt Garrison (Bass).
Olaf Nörrenberg
BZ
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Donnerstag, 28. Juli 2016
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