Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2024

J A Z Z 18 Sein feinsinniges Gespür als Bandleader und sein unverwechselbarer Ton als Trompeter haben ihm sieben Grammys eingebracht. Seine Filmkompositionen wurden zweimal mit einer Oscar-Nomination ausgezeichnet und seine Oper ”Fire Shut Up In My Bones” war die erste eines Afroamerikaners, die an der New Yorker ”Met” Premiere feierte. Nun kommt Terence Blanchard mit seinem E-Collective und einem Streichquartett an die Langnau Jazz Nights. Ein Gespräch mit dem 62-jährigen Mann aus New Orleans. Von Rudolf Amstutz COVERSTORY TERENCE BLANCHARD FOTO: PD/ZVG/CEDRIC ANGELES NIE STEHENBLEIBEN JAZZ’N’MORE: Terence Blanchard, Ihr erstes Album von 2015 mit der Band E-Collective, mit der Sie in Langnau auftreten, nannten sie ”Breathless”, in Anlehnung an den Satz ”I can’t breathe” von Eric Garner, der durch Polizeigewalt ums Leben kam. Terence Blanchard: Ursprünglich war das ECollective dazu gedacht, gemeinsam mit jungen Talenten auf hohem Niveau Musik zu machen. Aber dann hat sich das Ganze durch die Polizei- und Waffengewalt in den USA in etwas anderes verwandelt. Wir wollten als Band auch eine Diskussion zu diesem Thema in Gang bringen. Das haben wir geschafft. JNM: Sie haben schon früh in Ihrer Karriere soziale und politische Missstände aufgegriffen. Wann wurde Ihnen Ihre Rolle als Aktivist bewusst? TB: Das ist aufgrund meiner Erziehung ein Teil von mir. Ich bin in der Kirche aufgewachsen. Beim christlichen Konzept geht es darum, uns gegenseitig zu lieben und zu versuchen, jene zu unterstützen, die Hilfe benötigen. Diese Haltung ist ein Teil von mir und ich betrachte meine Position als Künstler auch als Plattform, um die Leute zu sensibilisieren. JNM: Ihre Karriere ist auch geprägt von Grössen, die als Mentoren einen starken Einfluss auf Sie hatten. Einer ist Herbie Hancock. TB: Ich war vor langer Zeit in seiner Band und war es nun die letzten beiden Jahre wieder. Ich lerne immer noch von ihm. Er ist jetzt 84, aber er tritt uns immer noch jeden Abend in den Hintern. (lacht) Herbie Hancock ist schon so lange dabei, aber er bewegt sich stetig vorwärts, ohne zurückzublicken. Weitersuchen und bis an die Grenzen gehen, das macht ihn aus. JNM: Ein anderer, bei dem Sie gespielt haben, ist Art Blakey. TB: Er war eine ungemein motivierende Kraft in meinem Leben. Er hat uns immer gesagt: ”Wenn du etwas zu bieten hast, wird die Welt den Weg zu deiner Tür finden.” Und er hat uns JNM_04_24_18-19_Terence Blanchard.indd 18 24.06.24 20:29 Jazz'n'more, Juli/August 2024

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