2 Mittwoch, 24. Juli 2024 Region Susanne Graf Am Dienstag geht es wieder los. Langnau wird zum Mekka der Jazzliebhaberinnen und -liebhaber. Während fast einer Woche sind Musikerinnen und Musiker aus aller Welt im Dorf unterwegs. International renommierte Künstlerinnen und Künstler geben ihr Können tagsüber in Workshops weiter. Die Bühne auf dem Viehmarktplatz gehört dann den Nachwuchstalenten, während bekannte Jazzgrössen jeweils in der Kupferschmiede Konzerte geben. So läuft das seit Jahren. Und so läuft es gut. Die Jazz Nights sind aus Langnau nicht mehr wegzudenken. Dieses Jahr finden sie zum 32. Mal statt. Ehre und Geld vom Kanton Zweimal schon erhielten sie den Kulturpreis des Kantons Bern: 2003 ging eine Anerkennung im Wert von 5000 Franken an den Organisator Walter Schmocker «für sein unermüdliches Schaffen im Hinblick auf die Förderung junger Musikerinnen und Musiker». 2007 würdigte der Kanton die Jazz Nights mit 30’000 Franken für ihr «grosses Engagement, dem aktuellen Jazz auch ausserhalb der städtischen Zentren ein Podium zu bieten». Und für die nachhaltige Vermittlungs- und Vernetzungsarbeit, die diese Tage im Juli jeweils in der Welt des Jazz leisten. «Das gibt es sonst weltweit nirgends», ist auch Hansueli Gerber überzeugt: dass international bekannte Künstler wie der Jazzgitarrist Ralph Towner in einem kleinen Zelt auf dem Viehmarktplatz Interessierten ihre Art zu spielen näherbringen. Gerber ist Präsident des Fördervereins der Langnauer Jazz Nights. Er spielt auch Gitarre, hat sich aber nicht im Jazz einen Namen gemacht. In der Region wurde er bekannt als Teil des Trios Tschou zäme, das bis vor elf Jahren berndeutsche Lieder sang. Vom Hoger ins Dorf Über den Anfang der Jazz Nights dachte Gerber seinerzeit nicht viel respektvoller als wohl die meisten Langnauerinnen und Langnauer. Er meinte, es handle sich dabei «um eine alternative Chilbi am Hoger obe». Aber was Peter Eichenberger 1991 als Besitzer des ehemaligen Kurhauses auf dem Dorfberg zusammen mit dem auch im Ausland bekannten Bassisten Walter Schmocker ins Leben rief, war ein Erfolg und wurde jedes Jahr grösser. «Niemand weiss, wie viel Geld Eichi» – so nennt Gerber den Initiator liebevoll – «in die Jazz Nights gesteckt hat.» Als der ehemalige Dorfberg-Besitzer aus Langnau wegzog, zu einem Zeitpunkt, als sich das Festival längst im Zentrum etabliert hatte, zeichnete sich jedenfalls ein riesiges Defizit ab. Etwa ab dem zehnten Jahr sei es «aus dem Ruder gelaufen», sagt Gerber. Der Event sei stets grösser und teurer geworden, die Einnahmen konnten die Ausgaben nicht mehr decken. Vor allem auch deshalb, weil die Suisa plötzlich rückwirkend Abgaben in Höhe von rund 25’000 Franken gefordert habe. Vorher seien Entschädigungen für Urheberrechte nie ein Thema gewesen, sagt Gerber. Die Langnauer Organisatoren konnten dann mit der Suisa eine Abzahlungsvereinbarung treffen und so die Betreibung abwenden. Zur Sicherheit ein Verein Als in jener finanziell delikaten Phase bekannt wurde, dass die Jazz Nights für den kantonalen Kulturpreis nominiert seien, war das die Geburtsstunde des Fördervereins. Dessen Aufgabe ist es laut seinem langjährigen Präsidenten, Sorge zu tragen zum Preisgeld und den Hauptverein, der die Jazz Nights organisiert, zu unterstützen, indem er für ihn Geld sammelt. Der Förderverein ist weder an der Organisation der Jazz Nights beteiligt, noch stellt er Freiwillige, die beim Aufbau, in der Bewirtung oder der Unterbringung der Teachers oder Kursteilnehmenden helfen. Seine Tätigkeit besteht allein darin, Personen zu animieren, einen Mitgliederbeitrag von 50 bis 500 Franken zu sprechen. Je mehr sie geben, desto reifer ist das Stück Emmentaler Käse, das sie erhalten. Und je nachdem kommen Tickets hinzu. So schaffe der Verein in einem Kreis von rund hundert Personen einen «Stammgoodwill» für das Festival, sagt Gerber. In den gut zwanzig Jahren sei es bloss einmal vorgekommen, dass die Jazz Nights kein Defizit erwirtschaftet hätten. Der Förderverein greife der Organisation im Durchschnitt jeweils mit 20’000 bis 25’000 Franken unter die Arme. Journalist sucht Mitglieder Bei der Mitgliederwerbung stehen nicht Langnauerinnen und Langnauer im Fokus. Sie haben andere Möglichkeiten, ihre Liebe zum Jazz und zum Event zum Ausdruck zu bringen: durch tatkräftige Unterstützung, mit Konzertbesuchen und Konsumation. Der Förderverein wendet sich vielmehr an Jazzfreunde und -freundinnen aus der ganzen Schweiz. «Einige buchen regelmässig eine ganze Ferienwoche in Langnau», weiss Hansueli Gerber. Er selbst sieht jetzt die Zeit gekommen, das Präsidium abzugeben. Dem Verein müsse jemand mit einem grossen Netzwerk vorstehen, um neue Mitglieder werben zu können.Als Gerichtspräsident habe er darüber verfügt. Aber seit zwei Jahren ist Hansueli Gerber pensioniert. Sein Nachfolger heisst Christoph Nufer.Viele kennen ihn von seiner Zeit als Bundeshaus-Journalist des Schweizer Fernsehens. Letzten Herbst sattelte er um, wurde Partner der Dynamics Group, eines Schweizer Unternehmens, das im Bereich der strategischen Kommunikation tätig ist. Mit Nufer an der Spitze des Fördervereins machen die Jazz Nights also einen weiteren Schritt in Richtung Professionalität. Vor rund zwanzig Jahren, als Hansueli Gerber anfing mitzuwirken, hätten noch fast alle alles gemacht. So habe auch er Künstler herumchauffiert, in der Küche geholfen und auch schon mal im Service gedient. Gerber erinnert sich auch an Zeiten, da er morgens um 2 Uhr in der Kupferschmiede Geld aus dem Tresor holte, um einem Künstler seine Abendgage auszuhändigen. «Jetzt läuft das alles hochprofessionell und ist finanziell berechenbar», sagt er. Jetzt muss der Verein keine unerwartet grossen Löcher mehr stopfen. Musikfreunde halten die Jazz Nights am Leben Musikfestival in Langnau Mit dem Erfolg des allsommerlichen Festivals stiegen auch die finanziellen Verpflichtungen. Ein Förderverein deckt die wiederkehrenden Defizite. Nein, Piano spielen kann Hansueli Gerber nicht. Aber für den Jazz setzt er sich in Langnau seit über zwanzig Jahren ein. Foto: Raphael Moser Bärau Heute feiert HansZaugg in der Stiftung Lebensart, Bäraustrasse 71e, seinen 94. Geburtstag. (pd) Gümligen Heute feiert Ruth Schmied-Soltermann,Moosstrasse 20, ihren 70. Geburtstag. (pd) Gündlischwand Mathilde Fuhrer-Schori feiert heute ihren 85. Geburtstag. (pd) Heimenschwand Gertrud BergerRentsch, Schibistei 4, feiert heute ihren 92. Geburtstag. (pd) Langenthal Greti Lüthi-Holzer, Schützenstrasse 4, feiert heute Mittwoch ihren 100. Geburtstag. (pd) Lotzwil Heute Mittwoch feiert Rudolf Fiechter-Suter,Unterdorfstrasse 14, seinen 91. Geburtstag. (pd) Madiswil An der Melchnaustrasse 4a feiert heuteAndreas Gammenthaler seinen 75. Geburtstag. (vfm) Riffenmatt Heute feiert Paul Zwahlen, Ried, seinen 90. Geburtstag. (eba) Wir gratulieren den Jubilaren und Jubilarinnen ganz herzlich und wünschen alles Gute. Wir gratulieren Die bürgerlichen Parteien hatten sich schon in der ersten Junihälfte für sie entschieden. Alexandra Grossenbacher bringe als langjährige Geschäftsleiterin der Gemeinde Konolfingen das Rüstzeug zur neuen Regierungsstatthalterin im Emmental mit, liessen SVP, FDP und die Mitte vor gut einem Monat gemeinsam verlauten. Schon damals dachten viele, mit diesem klaren Votum sei Grossenbacher als Nachfolgerin von Claudia Rindlisbacher so gut wie gewählt. In einem ländlichbürgerlich geprägten Verwaltungskreis wie dem Emmental sowieso. Gewissheit herrschte allerdings erst am Dienstagmorgen, als die kantonale Verwaltung mitteilte: Auch nach Ablauf der Meldefrist ist Grossenbacher die einzige Anwärterin geblieben. Sie wird damit an Neujahr 2025 ihre alte Stelle verlassen und in Langnau die Arbeit als neue Statthalterin aufnehmen. Der öffentliche Wahlgang vom 22. September entfällt. Politisch sehr breit getragen Telefonanruf in Konolfingen, Alexandra Grossenbacher ist gerade in den ersten Arbeitstag nach den Ferien gestartet. Die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus: Natürlich freue sie sich sehr auf das neue Amt. Es sei ein weiterer Schritt auf ihrem Weg, der mit einer Verwaltungslehre in Münsingen begonnen und über diverse kommunale und kantonale Stellen zu ihrer aktuellen Kaderposition in Konolfingen geführt habe. Trotzdem nimmt Grossenbacher den Stellenwechsel nicht einfach als selbstverständlich hin. Sie erinnert daran, dass sie keiner Partei angehört. Und dass sie einst zwar einem SVP-Mitglied gegenüber ihr Interesse am Amt signalisiert hatte, dann aber doch einigermassen überrascht war, als sie von der Partei offiziell angefragt wurde. In der Folge hätten ihr nicht nur die Bürgerlichen ihre Unterstützung zugesichert, erzählt sie weiter. Sondern auch Parteien aus dem linken und grünen Spektrum. Dass sie anders als ihre Vorgängerin keine Juristin ist, sieht Grossenbacher nicht als Probalem. Von ihren bisherigen beruflichen Tätigkeiten könne sie sehr viel ins neue Amt mitnehmen. Hier wie dort stehe sie in der Öffentlichkeit, hier wie dort habe sie es mit Leuten zu tun, für die sie mit ihrem Team möglichst gute Dienstleistungen erbringen wolle. Ob die Arbeit im Statthalteramt Emmental nicht besonders anspruchsvoll ist? Immer wieder mussten sich die Verantwortlichen in letzter Zeit die Kritik gefallen lassen, nicht zügig genug zu entscheiden.Wegen der Pendenzenberge geriet insbesondere die Bauabteilung in die Schlagzeilen. Grossenbacher lässt sich darob nicht beirren. Sie werde die Arbeitsabläufe gründlich analysieren und sehe dann, ob sich die Effizienz steigern lasse. Und wenn ja, wie dies am besten möglich sei. Umzug ins Emmental Einer Partei beitreten will Grossenbacher auch in Zukunft nicht. In der Verwaltungsarbeit sei es von Vorteil, sich ausserhalb des politischen Kräftemessens bewegen zu können, erklärt sie. Dass ihr das bürgerliche Gedankengut nahesteht, lässt sie trotzdem durchblicken. Sie kenne dieses Umfeld seit der Kindheit, und ihr sei wichtig, dass sich Gewerbe und Wirtschaft in einem guten Umfeld bewegen und entwickeln könnten. Noch ist Grossenbacher mit ihrem Mann in Münsingen zu Hause. Wenn sie an Neujahr ihr Amt antritt, wird sie aber im Emmental wohnen. Statthalterinnen und Statthalter unterliegen im Kanton Bern nach wie vor der Residenzpflicht. Allerdings würden die beiden auch ohne den neuen Job zügeln: «Wir hatten den Bauplatz schon ausgewählt, bevor das Statthalteramt ein Thema wurde.» Stephan Künzi Gemeindeschreiberin wird Statthalterin im Emmental Ohne Konkurrenz Konolfingen muss eine neue Verwaltungschefin suchen: Alexandra Grossenbacher wechselt nach Langnau. Die neue Emmentaler Regierungsstatthalterin Alexandra Grossenbacher. Foto: rot
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