Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2022

28 Finale Donnerstag, 28. Juli 2022 E.T.A. Hoffmann «Was bleibt einem sonst noch in diesen trostlosen Zeiten, als ein wenig zu träumen undzu schlampampen.» O-Ton Jazz Nights Der Franzose Emile Parisien gehört zu den vollständigsten und gefragtesten Sopransaxofonisten Europas. Seit Jahren überzeugt er mit einem äusserst vielschichtigen und lustvollen Hochspannungsjazz, exzessiv, rauschhaft, experimentell und von anarchischer Kraft – in immer neuen Formationen. Im Frühling wurde er mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet. Für sein neuestes Projekt «Louise» holte er drei herausragende Musiker aus den USA in die Band: den Trompeter Theo Croker, den Bassisten Joe Martin und Nasheet Waits am Schlagzeug. Am Piano sitzt der faszinierende und ungestüme Italiener Roberto Negro. Mit dabei ist auch Manu Codjia, der langjährige Bandkollege Parisiens und Ausnahme-Jazzgitarrist aus Frankreich. (mbu) Kupferschmiede Langnau, Donnerstag, 28. Juli, 22.15 Uhr Grosser Jazz inLangnau Tagestipp Walter Kläy ist verstorben Radiojournalist und Kunstmaler Der Berner Radiojournalist und KunstmalerWalter Kläy war jahrzehntelang in den Musikprogrammen von DRS2 und SRF2 Kultur präsent, als Gestalter und Moderator, aber auch als Organisator der «Spätkonzerte im Studio Bern». Einer seiner Schwerpunkte war die russische Musik,wofür er 1993 gemeinsam mit Thomas Adank mit dem Preis der Züricher Radiostiftung ausgezeichnet wurde. Für das Publikum des Berner Symphonieorchesters und der Camerata Bern hielt er regelmässig Konzerteinführungen. Nun ist er am 12. Juli im Alter von 81 Jahren in Bern gestorben. (mar) Literaturpreis für Ali Smith Salzburg Sie stelle «plumpen Lügen, gefährlichen Ideologien und alternativen Fakten» die Kunst entgegen. Das sagte die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Mittwoch über die schottische Autorin Ali Smith. Die Schriftstellerin wurde bei einem Festakt mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet. (sda) Nachrichten Delia Bachmann Bruno Stefanini sammelte Häuser, die ihn zum Multimillionär machten, dazu Kunst und Kuriositäten in rauen Mengen. Die Sammlung des im Jahr 2018 verstorbenen Winterthurer Immobilienkönigs umfasst gegen 85’000 Objekte, die von der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) verwaltet werden. Dutzende Mitarbeitende erfassen, reinigen und verpacken sie seit einigen Jahren – für den Umzug in ein Sammlungshaus, das bis 2027 in Winterthur-Neuhegi gebaut werden soll. Bis dahin bleiben die gereinigten und katalogisierten Objekte in ihren teilweise geheimen Depots. Etwa zehn Prozent der Sammlung, darunter an die 3500 Gemälde, lagern in den Kellerräumen unter dem Winterthurer Sulzer-Hochhaus, dem derzeitigen Stammsitz der StefaniniStiftung. In einem voll belegten Skulpturenraum drängen sich eine Geisha, ein knutschendes Paar, ein riesenhafter OrangUtan und ein Kopf mit Armen von Hans Jörg Limbach dicht an dicht: «Von Limbach hat Stefanini fast das komplette Werk gekauft», erzählt Severin Rüegg, der durch die Sammlung führt. Geschichte an Kleiderbügeln Im Appenzeller Raum stehen Bauernschränke in Reih und Glied. Dazu Truhen, Laternen, Koffer, eine Wiege und eine Hausorgel. Rüegg führt vorbei an in Kartons einsortierten Kachelöfen, an zig Kronleuchtern in extra geschreinerten Kisten und an Gestellen voller Hellebarden und Musketen: «Schlossbedarf», kommentiert er. Eher moderne Waffen und Teile davon liegen auf Europaletten in einem Gang. Spezialisten hätten sie mit mobilen Röntgengeräten auf Rückstände untersucht – und nichts gefunden. Im nächsten Raum bleibt Rüegg vor einer Reihe von Rollgarderoben stehen. An den Kleiderstangen hängt Geschichte, zum Beispiel in Form der Uniform eines Gerichtsschreibers der Nürnberger Prozesse oder der einer DDR-Krankenschwester. Zuerst aber zieht er eine kunstvoll bestickte Service-Uniform der japanischen Botschaft in den 1920er-Jahren hervor. Für die Kleider hatte Stefanini, der von einem Museum träumte, einst eine grössere Anzahl an Schaufensterpuppen angeschafft, die inzwischen entsorgt wurden. «Sie waren in einem unbrauchbaren Zustand», so Rüegg. Charlie Chaplins Beinlänge Ein eigenes Museum einzurichten, ist nicht das Ziel der Stiftung, sondern eben ein Sammlungshaus. Dort sollen die Objekte gelagert und für Leihgaben an Museen verfügbar gemacht werden: «Wir sind schnell mit sehr spezifischen Fragen konfrontiert», sagt Rüegg über die ersten Erfahrungen mit Leihgaben. Beim Reitkleid von Kaiserin Sisi zum Beispiel habe sich ein österreichischer Verein nach dem Hüftumfang erkundet. Bei einer Uniform von Charlie Chaplin interessierten offenbar Beinlänge und Bundgrösse. Bis auf die Mannequins hat die SKKG bisher kaum etwas weggeworfen – zuerst musste eine Übersicht her. Laut Rüegg war es dabei sehr hilfreich, dass Dora Bösiger, die letztes Jahr verstorbene Chefsekretärin von Bruno Stefanini, jeweils Kopien aus den Auktionsbüchern an den Objekten befestigt hatte. Inzwischen sei ein Grossteil der Sammlung erfasst: «Wir wissen jetzt, wie viele Hüte wir haben. Aber nicht, ob diese bedeutsam sind», fasst er den aktuellen Stand zusammen. Mit dem Inventar fange die inhaltliche Auseinandersetzung an: «Dann werden wir das Profil nochmals schärfen.» Flohmarkt ist eine Option Das kann laut Rüegg im Extremfall die Trennung von einem Teil der Sammlung bedeuten. «Ob wir die Objekte verkaufen, abgeben oder auch vernichten, müssen wir im Einzelfall anschauen», sagt er. Könnte es dereinst einen grossen Stefanini-Flohmarkt geben? Rüegg schliesst diese Option nicht aus und erzählt von anderen Schweizer Museen, die am Ende des vorgeschriebenen Trennungsprozesses genau das gemacht haben. Ebenfalls vorstellen könne man sich eine Artothek. Dabei könnten sich etwa die Mieter der stiftungseigenen Immobilienfirma Terresta das eine oder andere Gemälde aus der Sammlung in der Stube aufhängen. Was aber könnte der rote Faden dieser Sammlung sein? Wie passt das Spinnrad zum Le-CorbusierStuhl? Was haben die alte Schifflischaukel und das ausgestopfte Wildschwein gemein? «Wenn wir uns auf 500 Objekte und eine Linie beschränken würden, wäre es nicht mehr die Sammlung von Bruno Stefanini», sagt Rüegg. Es gehe nicht darum, einen roten Faden zu finden, sondern darum, die verschiedenen Facetten zuzeigen. Die Schätze unter dem Sulzer-Hochhaus Stefanini-Sammlung in Winterthur Der 2018 verstorbene Immobilienkönig Bruno Stefanini sammelte Kunst und Kuriositäten – und hinterliess 85’000 Objekte. Die Nachlassverwalter stehen vor der Frage: Was behalten? Der Skulpturenraum im Keller des Sulzer-Hochhauses: Die Figuren zeigen den wilden Stilmix der Sammlung. Foto: Enzo Lopardo Die Stefanini-Sammlung umfasst viele Militaria. Foto: Enzo Lopardo Auch Tausende Gemälde werden aufbewahrt. Foto: Marc Dahinden Im Appenzeller Raum stehen bunte Bauernschränke. Foto: Enzo Lopardo Viel zu tun: Gemälderestauratorin Martina Schönberg. Foto: Marc Dahinden

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