Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2019

sseur ten Mal n Spiel- zli, der und in rgwir- Filme- er 1952 Doku- n Peter 010 im er die na Bory seinen ickelte erstor- Flütsch ilm ge- -Sehn- hinter- n Kau- nt ist. 67 Jah- e Wür- stag im eht utorin pycher: Jährige itischs- chsten ründe- s Com- letzt in ur Ge- habe, nd me- in ihrer jedoch, ählten, he ein- n». Die en Spy- 001. Er strecht mWert dotiert. Lukas ff. (klb) Tom Gsteiger Auf der einen Seite der 82-jährige Ron Carter: ein Grandseigneur im weissen Hemd mit Krawatte, der kerzengerade hinter seinem Kontrabass steht. Auf der anderen Seite der 81-jährige Charles Lloyd: ein GurumitWollmütze und Son- nenbrille,dergerne die Rasseln schwingt und auchvorTanzeinlagen nicht zurück- schreckt. Die Legenden Carter und Lloyd haben sich in der Jazzsauna Kupfer- schmiede in Langnau in ganz unter- schiedlichen musikalischen Welten be- wegt – und dochwar bei beiden ein star- ker Bezug zur Essenz des Jazz spürbar, zum Feeling des Blues und zu befreit swingenden Rhythmen. Tatsächlich haben sich die Wege von Carter und Lloyd vor über einem halben Jahrhundert kurz gekreuzt – heute wäre eine Zusammenarbeit der beiden kaum noch denkbar. 1964/65 gehörte Carter zumQuartett,mit demderTenorsaxofo- nist und Flötist Lloyd das Album «Of Course, Of Course» aufnahm und das durch den Schlagzeuger Tony Williams und den ungarischen Gitarristen Gabor Szabo vervollständigt wurde. Lloyd hat- te also schon früh einen guten Draht zur Elektrogitarre.Und so trat ernun in Lang- naumit einer Band auf, zu dermit Julian Lage und Marvin Sewell gleich zwei Gi- tarristen gehören – dazu kommen Bas- sist ReubenRogers und SchlagzeugerEric Harland, denen man bereits in früheren Lloyd-Formationen begegnen konnte. Magische Momente DerAuftritt dieserGruppewarausufernd lang, hatte Längen undTiefen, aber auch einige magische Momente. Die Gitarris- ten ergänzten sichwunderbar:Während Lage Erinnerungen an frühere «Lloyd- Gitarristen» wie John Abercrombie und Bill Frisellwachrief,sorgte Sewell füreine betörende Blues-Grundierung. Den Gi- tarristenwurdevon Lloydviel Spielraum gelassen: Er fand sichtlich Gefallen an ihren Exkursen; ziemlich oft drückte er seine Freude durch lustigeTänzchen aus, die sich als Mischung aus Bärentanz à la Thelonious Monk und fortschrittlichem Altersturnen beschreiben lassen. Es lag am starken Charisma Lloyds, dass man ein Ohr zudrückte, wenn sein Spiel in unlösbare Konflikte mit den Re- geln der Funktionsharmonik geriet oder wenn er zurQuerflöte griff,umabermals das Stück «Sombrero Sam» anzustim- men, mit dem er bereits in den 1960er- Jahren die bekifften Hippies zu erfreuen pflegte.Und leiderfehlte demBandsound an diesemAbend auch ein starkes Groo- ve-Fundament, weil sich Schlagzeuger Harland allzu kapriziös gebärdete. Harland hätte sich einVorbild an Ken- drick Scott nehmen können. Wie Scott und der Bassist Matt Brewer in der Grup- pe desTenorsaxofonistenBenWendel die alles andere als einfachen Grooves auf le- bendige und einfallsreicheWeise auf den Punkt brachten,waratemberaubend.Die- se durch den Pianisten Aaron Parks und den Gitarristen Gilad Hekselman kom- plettierte Gruppe agierte nicht selten im roten Bereich und schien trotzdemnie an technische Grenzen zu stossen.Innerhalb eines ambitionierten kompositorischen Rahmens wurde ein Fest der Virtuosität zelebriert. Das Resultat lässt sich cum grano salis als zeitgemässe Variante der Hochleistungs-Fusion-Ästhetik bezeich- nen. Dazu gehört auch der pompös auf- trumpfende Bandsoundmit allerlei elek- tronisch aufgemöbelten Sax-Sounds,de- ren Faszinationskraft sich allerdings ziemlich schnell erschöpfte. Wesentlich sanfmütiger und weniger effekthascherisch kamdie Crossover-Mu- sik des vonAaron Parks geleiteten Quar- tetts Little Big daher.Nicht nurdie Beset- zung, sondern auch die perfektionisti- schen Arrangements und das Wohlgefallen am sauberen Wohlklang liessen einen an die suburbane Schön- färberei der Pat Metheny Group denken. Der doppelte Carter Einst gehörte er zu einer der revolutio- närsten Jazzgruppen aller Zeiten, heute ist er ein Garant für picobello Main- stream-Jazz, bei dem nichts schiefgeht. Für sein Quartett Foursight hat sich der Bassist Ron Cartermit JimmyGreene (Te- norsax), Donald Vega (Klavier) und Pay- ton Crossley (Schlagzeug) Musiker aus- gewählt, denen jegliche Extravaganz fremd ist.Und so bestach derAuftritt die- ser Gruppe durch unprätentiöse Eleganz und Eloquenz. Carter begleitete mit phänomenaler Übersicht, und seine Improvisationen waren absolut souverän und unglaublich abwechslungsreich gestaltet (imAltervon 82 Jahren!).Höhepunkt des Konzertswar eine Bearbeitung des nur aus einer Ab- folge von Skalen bestehenden Stücks «Flamenco Sketches», das Miles Davis 1959 für das epochale Album «Kind of Blue» aufnahm. Carter selbst stiess ja dann vier Jahr später zur Gruppe Davis’, um als Erstes an der Einspielung des Al- bums «Seven Steps to Heaven» teilzu- nehmen, dessen Titelstück in Langnau ebenfalls auf dem Programm stand. Heute gehen die Langnau Jazz Nights mit einem weiteren langen Konzert- abend zu Ende. Schlusspunkt bildet ein zweiter Auftritt Ron Carters und zwar imDuo mit dem sehr eigenwilligen Pia- nisten Ethan Iverson. In der Hitze der Nacht Jazz Heute gehen die 29. Langnau Jazz Nights zu Ende. Zwei Phänomene haben das Festival bisher geprägt: Eine imponierende Ü-80-Vitalität und Fusion-Renaissance. ege , n en an, hatte, f nze e ruhe Musizieren oder Tragen von Schuh- werk mit hohem Absatz während der Nachtruhe (22–7 Uhr) verboten ist. Doch was ist laut? Wie steht es mit Duschen? Wie hoch dürfen die Absät- ze sein? Das ist natürlich nicht gere- gelt, womit man wieder gleich weit ist wie zuvor. Bonmots wie «Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenken- den» oder «Erlaubt ist, was nicht auf ihren Anlass aufmerksam gemacht haben und sich Letzterer nicht zu einer Partyreihe ausweitet. Dass man sporadisch zu Oropax greift und nachts die Fenster schliesst, ist selbstverständlich. –Badegeräusche sind zu akzeptieren, das abfliessende Wasser hat eher eine beruhigende Wirkung als eine enervierende. –Das Knarren von Altbauböden ist zu akzeptieren – sonst bitte in einen Neubau umziehen. –Der Lärm einer Bar im Erdgeschoss ist zu akzeptieren – sonst bitte lage erheben? Tagestipp Er spielt seine eigene Guru mit Wollmütze: Der charismatische Tenorsaxofonist und Flötist Charles Lloyd in Langnau. Foto: Manuel Zingg/zvg

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