Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2019

EineWeltpremiereder besonderenArt Schon seit bald 30 Jahren bieten die Langnau Jazz Nights Welt- klasse-Jazz und haben sich im Laufe der Jahre zu einem der spannendsten Jazzfestivals der Schweiz entwickelt. Auchdie 29. Ausgabe hat es in sich: Jazz-Le- genden wie Charles Lloyd und Ron Carter schmücken das Pro- grammimmalerischenEmmen- tal. Nicht weniger vielverspre- chend war aber der Startabend des fünftägigen Festivals. Denn mit demTrompeterTheoCroker unddemSaxofonistenBenWen- del standenzwei der angesagtes- ten Jazzmusiker einer neuenGe- neration auf der Bühne. Der 34-jährige amerikanische Trompeter hat mit «Star People Nation»eines der aufregendsten Albendes Jahresherausgebracht, indem er aktuelle Grooves aus Pop und Hip-Hop einfliessen liess. In Langnau präsentierte er sich aber, etwas überraschend, von seiner traditionellen Seite. Dass der Enkel des Trompeters Doc Cheatham, der auch lange mitDeeDeeBridgewater zusam- menarbeitete, einen starken Be- zug zur Tradition hat, war be- kannt. Trotzdem war das Band- konzept vergleichsweise konventionell. Das hinderte den Trompeter aber nicht daran, sei- ne Extraklasse auf demHorn zu demonstrieren. Croker ist ein fantasievoller Instrumentalist mit einer phänomenal klarenAr- tikulation.Dabei spielt er auf der Trompete sehr warm, auf dem Flügelhorn nochwärmer. Ja, dieses Flügelhorn. Croker spielt, wie der 2018 verstorbene Trompeten-Gigant RoyHargro- ve, auf Hörnern des Instrumen- tenbauers Thomas Inderbinen. Seit drei Jahren eine Trompete, seitDienstag auchdieses Flügel- horn, das Inderbinen inden letz- ten zwei Jahren für Croker kons- truiert hat. Am Morgen hat er seinBaby imAtelier inEmpfang geno es sc eine fund treff Inde Und das zu fü sen Pfort S der Saxo Ban Ama Sou Pun und Selbstzweifel, Vätern, die im Suff verkümmert, an der ken, seineGefühle. UnddasMo- torrad, Bier undMarihuana, die Öl» die überspannte, jugendli- che Empfindlichkeit, das schar- nie a len, Nicolas Mathieu. Bild: key Theo Croker mit dem Inderbi- nen-Flügelhorn. Bild: Manuel Zingg genommen, amAbend spielte er es schon. In Langnau hat also eine Art Weltpremiere stattge- funden. «Ich scheine einenVoll- treffer gelandet zuhaben», sagte Inderbinen nach dem Konzert. Und Croker hat gezeigt, dass er das Potenzial hat, um die Lücke zu füllen, dieHargrovehinterlas- sen hat. Croker klopft an die Pforte des Trompeten-Olymps. SchoneinenSchrittweiter ist der kanadisch-amerikanische Saxofonist Ben Wendel. In der Band Kneebody und ihrem Amalgamaus urbanenBeats und Sounds zwischen Electro-Pop, Punk und Hip-Hop hat er schon mal Grammy-Luft geschnup- pert. In Langnau brachte der 43-Jährige sein nicht minder spektakuläres Projekt «Season» mit einer veritablen All-Star- Band (AaronParks, Piano); Gilad Hekselman, Gitarre; Matt Bre- wer, Bass; Kendrick Scott, Drums) auf die Bühne. Das Er- gebnis klang auchhier etwas jaz- ziger als erwartet, aber furios und voller Spielfreude. Um den aktuellen Jazz muss man sich keine Sorgenmachen. Stefan Künzli Langnau Jazz Nights, bis 27. 7. - f - - Sehnsucht, bittereWut u dUn- fähigkeit zeigt, die ihnen selbst peinlich ist. So kommt einem jede Figur unheimlich nahe. Und wie Mathieu das Fiebrige der Stimmung auf den WM-Fi- nal hi steigert, ist ein Wucht. AmEnde steht ein bitteres «IWill Survive» Die Stadt wir sich am Ende ächzend ein w nig aufrappeln, genauso wi die Überleben n dieser Misere. Etwa Steph, nthonys Angehimmelte, mit der er wenigstens inmal besof- fe vögeln konnte u der er nun ein Leben lang nachtrau rt. Sie, die aus reichem Haus ihn ni als Freund hätte h benwol- l n, kämpft sich über durchge- diesen Fig ren mitleidet und ständig befürchtet, all dieDieb- stähle, Sauf- undDrogentouren, Schlägereien, gescheiterten Liebschaften würden in einem Massaker enden. Mathieu aber zeigt, dass all dies normaler Teil einer fiebrigen Zeit ist und dass s ine Figuren letztlich an der «sanft nBekle mung, dazuzu- gehören» verkümm rn. Exis- tenzialistisch ist dies vielleicht sogar die grössere Straf . Der l gische Song zum letztenKapi- t l, mit bitteremBeigeschmack serviert: «I Will Survive.» Nicolas Mathieu: Wie später ihre Kinder, Roman, Ha ser Berlin, 448 S. y Erschienen in: Aargauer Zeitung St.Galler Tagblatt Basellandschaftliche Zeitung Solothurner Zeitung Thurgauer Zeitung Appenzeller Zeitung Zofinger Tagblatt Limmattaler Zeitung

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