Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2018
J A Z Z 15 P r e v i e w s Langnau Jazz nights, 24. – 28.7.2018 nur Jazz? – na kLar! Die Langnau Jazz nights spielen seit vielen Jahren in der Champions League der schwei- zer Jazzfestival-szene. nicht nur, weil jedes Jahr weit über zwei Dutzend new Yorker Cracks im Emmental zu gast sind, sondern auch, weil in Langnau ganz unspektakulär der Jazz ganz allein auf der intimen Bühne der kupferschmiede steht. M-Base hiess vor 30 Jahren das neue Zauberwort, mit dem eine Reihe junger Musiker aus Brooklyn dem damals etwas schlapp gewordenen Postbop wieder auf die Sprünge helfen wollte. Auch wenn vermutlich niemand, selbst der M-Base-Initiant steve Coleman, so genau wusste, was der Be- griff ”Micro-Basic Array Of Structured Extempori- zations” denn eigentlich meinen könnte, so machte M-Base den Jazz doch wieder frisch und attraktiv. Rhythmisch durch die komplexen, schnell wech- selnden und wie Zahnräder ineinandergreifenden Metren, stilistisch durch eine neue Selbstverständ- lichkeit, mit der die jungen Musiker zwar Einflüs- se von Funk, Rock, Ethno und Rhythm'n'Blues in ihre Musik integrierten, jedoch im Gegensatz zu den damals gängigen Jazzrock-Varianten, ohne dass sie dabei die solide Jazz-Basis verliessen. Ein Glücksfall, dass es den beiden Festivalleitern Wal- ter Schmocker und seiner Tochter Angela Schen- ker zum 30-Jahre-Jubiläum von M-Base gelun- gen ist, mit Steve Colemans dessen ”Erfinder” und mit seinen Five Elements nach Langnau zu holen – wenn auch nicht mehr in der ursprünglichen Be- setzung. Das ist auch deshalb spannend, weil viele der Musiker, die dieses Jahr in Langnau zu hören sind, direkt oder indirekt von Colemans M-Base beein- flusst worden sind. So der Bassist Christian Mc- Bride mit seinem Quartett New Jawn. Oder der Saxophonist Joshua redman, der mit dem legen- dären Schlagzeuger Billy hart und dem grossar- tigen ehemaligen Bad-Plus-Pianisten Ethan iver- son auftritt. Aber auch der Trompeter Dave Dou- glas, der schon etliche Male in Langnau spielte, dieses Jahr mit dem Saxophonisten Joe Lovano und dem Drummer Joey Baron. Zu den Big Names des Festivals gehört aber sicher auch Brad Mehldau, einer jener grossen Pianis- ten ausserhalb des Bannkreises von Keith Jarrett, die eher an die lyrische, filigrane Piano-Tradition von Bill Evans anknüpfen, ein introvertierter, oft etwas labiler Musiker, der sich auf den grossen Festivalbühnen meist unüberhörbar unwohl fühlt; FOTO: PEEWEE WINDMüLLER Der name ist Programm, denn in der region Davos/klosters werden zwischen dem 16. und 21. Juli nicht weniger als 91 konzerte von 16 unterschiedlichen Formationen be- stritten. Das musikalische Spektrum ist sehr vielseitig und beinhaltet nicht nur traditionellen New Orleans Jazz, sondern auch Swing, Blues&Boogie und Gospel. Internationale Top Formationen aus Eng- land, Holland, Deutschland, Ungarn, Irland, Italien, der Schweiz und aus den USA lassen den Davoser Bergsommer swingen und klingen! Das Konzert- programm startet jeweils im Laufe des Vormittags und dauert bis um 24.00 Uhr an. Es ist unmöglich, alle Bands, Spielorte und Konzertzeiten zu erwäh- nen, deshalb hier in Kürze: Larrys Blues Band, zydeco annie & the swamp Cats, rhythm’n Blue Martyn, Creole Clarinets & tom kin- caid three Bears feat. Monique thomas, Clyde Wright and the goldens, the Pegasus Brass Band, Cleo & Jan Luley trio with spe- cial guest thomas L’Etienne. Wer es gerne etwas poppiger hat, Florian ast spielt von Donnerstag bis Samstag jeden Abend. Und unbedingt besuchen: Die Dai komoto & swing kids, junge und sehr junge Musikerinnen und Musiker zelebrieren unter der Leitung ihres Mentors Dai kimoto Swing und Jazz mit erstaun- licher Reife. pw Das gesamte Programm und alle infos unter www.davos-klosters-sounds-good.ch Davos kLostErs sounDs gooD 16. – 21.7.2018 ”Jazz aM sEE” in grEiFEnsEE (zh) 17. /18.8.2018 Für das diesjährige Festival ist es dem Jazz- club greifensee erneut gelungen, internati- onal arrivierte Formationen für die zwei konzerttage am idyllischen seeufer zu ver- pflichten. Mit Dominic schoemaker und Lil- ly Martin ist aber auch die schweizer szene gut vertreten. Das zweitägige Festival im Festzelt wird am Frei- tag, 17. August, mit den bekannten B.B. & the Blues shacks aus Deutschland eröffnen. Diese Top-Band, in Greifensee mit der südafrikanischen Blues-Sängerin Bonita niessen, tourt regelmäs- sig auf den Weltbühnen und Frontman Michael arlt gehört zur ersten Liga europäischer Blues- und Soulsänger, und sein Bruder andreas arlt ist ein Gitarrist der Weltklasse. Die High-Rhythm- Section mit Fabian Fritz (p, organ), Henning Hauer- ken (b) und Andre Werkmeister (d) setzt dazu die Akzente mit Drive und Groove. Das zweite Set wird von der französischen Band awek Blues Band bestritten. Ihr Auftritt in Grei- fensee wird ein Debut in der Deutschschweiz sein. Die Leidenschaft dieses Quartetts – Bernard Sellam (voc, g), Joël Ferron (b), Olivier Trebel (d) und Stéphane Bertolino (harp) – gehört dem Blues und dem rockenden Fusion-Jazz: ein explosiver Cocktail! Am Samstag, dem 18. August, ertönt die kräftige Stimme des jungen Luzerner Bluesers Dominic schoemaker, aber auch der Klang seiner E-Gitar- re. Der von Albert King, B.B. King sowie Albert Collins beeinflusste und mit Herzblut für den Blues, Blues Rock, Soul und Rock infizierte Domi- nic Schoemaker, der erst am Anfang seiner Karrie- re steht, war bereits Gewinner der Promo Blues Night Basel 2016 und Finalist der Swiss Blues Challenge 2017. Zum zweiten Set dieses Abends wird die in New York geborene, in der Schweiz wohnhafte Lilly Martin mit ihrer Band das Festzelt mit tempera- mentvollen Songs zum Kochen bringen und auch dank ihrer souligen Stimme die Herzen des Publi- kums erwärmen; Special Guest ist der begnade- te Gitarrist richard koechli. pw Weitere informationen unter www.jazz-am-see.ch für ihn könnte die intimere Langnauer Kupfer- schmiede-Bühne der ideale Spielboden für ein grosses Konzert sein. Eher weniger geläufig dürfte vielen der Name von aaron goldberg sein. Zu Unrecht, denn der 44-jährige New Yorker Pianist hat zwar nicht sehr viele CDs unter eigenem Namen eingespielt, aber zählte zu den Stammspielern diverser Gruppen von Wynton Marsalis und tourte regelmässig mit Joshua Redman, Mark Turner und Omer Avital. In Langnau unterrichtet Goldberg dieses Jahr auch als Piano-Dozent der Master-Klasse des Jazzwork- shops. Auch die 36-jährige deutsche Saxophonistin ni- cole Johänntgen, die seit 13 Jahren in Zürich lebt, hat man bisher nicht allzu oft auf den Schwei- zer Festivalbühnen angetroffen. In Langnau hat man die Gelegenheit, ihr mit Saxophon, Tuba, Posau- ne, und Schlagzeug sehr extravagant besetzte Quartett Henry zu hören. Und wie immer schliess- lich geben auch die Lehrer der Langnauer Jazz Workshops unter anderem mit der Sängerin Judy niemack, dem Saxophonisten ohad talmor, dem Gitarristen vic Juris und dem Schlagzeuger adam nussbaum eine Kostprobe ihrer magis- tralen Fähigkeiten. Und wer sich vor zwei Jahren am fulminanten Auftritt der amerikanischen Fusion-Gruppe Snarky Puppy begeistern konntre, der dürfte sich vor allem auch auf das Abschlusskonzert am späten Sams- tagabend freuen: Die drei snarky Puppy -Gitar- risten Michael League, Chris McQueen und Bob Lanzetti haben mit der in Kanada lebenden Sängerin Malika tirolien aus Guadeloupe und einer feurigen Perkussiongruppe die Worldmusic- Fusion-Band Bokanté zusammengestellt – die einzige Gruppe der Jazz Nights, auf die das Etikett Jazz dann doch nicht so richtig zutrifft. Christian Rentsch Das ganze Programm: www.jazz-nights.ch FOTO: PD/ZVG FOTO: PD/ZVG Dominic Schoemaker Joe Baron Dave Douglas J A Z Z ‘ N ‘ MO R E
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